kubaner gehören mitunter zu den tollsten menschen, denen ich bis anhin begegnet bin. nicht nur, dass sie auf grund ihrer weit verbreiteten armut nicht resignieren, sondern im gegenteil mehr lebenslust an den tag legen als in manchen westlichen staaten die leute, denen es ja bekanntlich sehr gut geht. auch ihres humors wegen und nicht zu letzt wegen ihrer unermesslichen gastfreundschaft. und so kam es, dass ich einmal auf kuba weihnachten gefeiert habe. wir waren also bei einer kubanischen familie mitten in havanna einquartiert und es war weihnachten. der herr des hauses sagte uns es gebe dann eine gans zum znacht und wir freuten uns natürlich auf den leckerbissen…
am morgen ging der mann also auf den markt und alsbald kam er mit einer gans daher. diese hat er dann am nachmittag um vier einfach in den ofen geschoben und dort hat sie dann etwa drei bis vier stunden vor sich hin geschmort – und zwar im wahrsten sinn der worte! als es dann soweit war und die gans auf den tisch kam, waren wir alle schon recht beduselt vom vielen rum, den uns der herr des hauses während seiner nachmittäglichen kocherei angeboten hat und freuten uns natürlich auf das anstehende festmahl.
die gans jedoch hat der gute mann ohne jegliche füllung einfach in den ofen geschoben und ich kann euch sagen, es war ein wunder, dass wir überhaupt etwas davon noch runter schlucken konnten. kurz, sie war das mit abstand trockenste essen, dass ich in meinem ganzen leben vorgesetzt bekommen habe. wir haben natürlich anstandshalber keine mine verzogen und das teil heruntergewürgt – mit etwas flüssigem nach jeder ladung ging das auch noch recht gut. als wir dann auf dem balkon standen und die zigi danach rauchten haben wir uns angesehen und mussten nur noch laut lachen – es kam uns sogar vor, als ob der rauch der zigaretten sogar noch unsere kehlen wieder anfeuchten würde… natürlich haben wir den ganzen abend noch vom tollen essen gesprochen und haben seine kochkünste über alles gelobt – gelobt sei die weihnachtsgans ;-)